Sind wir nicht alle ein bisschen Loriot ?

Heute vor 90 Jahren ist Bernhard Victor Christoph Carl von Bülow auf die Welt gekommen. Jeder von uns hat einen Lieblingsfilm von „Loriot“, sei es der Lottomillionär, der Liebesschwur mit Spaghettiresten oder die knollennasigen Männchen mit ihrem Bade-Entchen. Ich kenne Leute, die rezitieren ganze Loriot-Szenen. Ich kann das nicht, will aber stattdessen daran erinnern, dass der gebürtige Preuße Vico von Bülow auch eine schwäbische Seite hat. Sonst wäre sein furztrockener Humor auch nicht gänzlich erklärbar.

Neulich habe ich vor dem Südwestrundfunk dieses Sofa fotografiert, das mich sofort an Loriots berühmte Sitzgelegenheit erinnert hat. Der Requsiteur des SWR (früher SDR) hat Stein und Bein geschworen, dass genau dieses Sofa der Prototyp des späteren, grünen Sofas war. Immerhin hat Loriot seine TV-Karriere beim Spätzlesender „Südfunk“ begonnen, ehe es ihn nach Bremen verschlagen hat. 1938 kam Loriot nach Stuttgart, hat dort sein Notabitur gebaut und als Statist an der Staatsoper gewirkt, viele Jahre später inszenierte er hier Opern. Für den SDR entwickelte er „Cartoon“, eine legendäre Fernsehreihe, die immerhin fünf Jahre lang lief. Am Stuttgarter Eugensplatz wurde heute zu seinem Geburtstag eine ziemlich hässliche Säule enthüllt, an der der Altmeister der feinen Ironie seine wahre Freude gehabt hätte. In Anwesenheit einger anscheinend wichtiger Honoratioren und zweier Möpse. Die beiden Hunde übrigens konnten tatsächlich nicht sprechen.