Nachrichten aus einer anderen Welt, 7.2.12

United Airlines hat die Metropole am Nesenbach endlich mit der wirklich großen Metropole verbunden. Neuerdings gibt es Direktflüge von Stuttgart nach New York Metro – also nach Newark. Das ist prima für den, der es braucht. Weniger prima ist die Werbung, die United für diese Nonstop-Verbindung auf dem Baufeld von Stuttgart 21 platziert hat.
„Mit United nonstop vom Schloßgarten zum Central Park“
steht auf einer großkotzigen Tafel hinter dem Hauptbahnhof zu lesen. Dumm nur, dass nächste Woche erst die Polizei und dann die Arbeiter anrücken. Das Kettensägen-Massaker im Schloßgarten beginnt.

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Neulich hab ich mir am Kiosk meines Vertrauens wieder ein neues Exemplar der „Zeitungszeugen“ gekauft. Ihr wisst schon, dahinter steckt der Brite Peter McGee, der den Deutschen mit Nachdrucken von Originalzeitungen aus der Nazizeit ein Stück Geschichtsunterricht verpassen will – nach einer Zwangspause ist er wieder am Start. Man kann über die Riege der Historiker, die in den „Zeitungszeugen“ die Faksimiles kommentieren, durchaus geteilter Meinung sein. Das Unterfangen als solches ist aber löblich. Weniger löblich ist die hartnäckige Weigerung des bayerischen Finanzministeriums (!), Auszüge aus Hitlers „Mein Kampf“ für dieses Projekt freizugeben. Man wolle, so argumentieren die Finanzwächter an der Isar, dem braunen Machwerk keine zusätzliche Publicity geben. So muss man denn, wenn man will, das „unlesbare Buch“ im Internet nachlesen. Ohne wissenschaftliche Einordnung. Das ist dann bestimmt besser für das Geschichtsbewußtsein der Deutschen.

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Amerikanische Teenage-Komödien machen dämlich. Wenn ein Film dann auch noch „Dumm und dümmer“ heißt, wissen wir genau, was wir von den jugendlichen Rezipienten erwarten dürfen. In Korntal-Münchingen bei Stuttgart hat ein 13 Jahre alter Junge den Filmhelden nachgeeifert und den Laternenmasten abgeleckt. Ergebnis – bekannt. Der Laternenmast stand gottlob vor dem örtlichen Polizeiposten und dem Jungen empfehlen wir doch lieber „Eis am Stiel“.

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Es braucht schon minus 15 Grad, dass mir bei einem Werbespot warm ums Herz wird. Heute habe ich ihn seit gefühlten 100 Jahren mal wieder im Radio gehört.
„Wie das Wetter auch wird für unser Klima – Mediiiiima, Mediiiima“.
Da kommen doch sofort Erinnerungen an Lampi, das Maskottchen des Wäscheherstellers, und an lange Angora-Unterhosen, auf die ich damals echt neidisch war, weil mir meine Eltern nur wollene (aber kratzende) Winterunterwäsche spendieren konnten.

9 Kommentare zu „Nachrichten aus einer anderen Welt, 7.2.12

  1. WollUNTERWÄSCHE? Ach du meine Güte! Ich hatte rote Wollstrumpfhosen, die fürchterlich gekratzt haben. Vorzugsweise mussten diese angezogen werden, wenn kind nach dem samstagnachmittäglichen Bad noch in die Vorabendmesse gehen sollte: da hat’s noch doller gekratzt! Einmal gab es Ergee-Ware – wunderbar weich – weil eine Cousine rausgewachsen war. Das Ding war giftgrün (die Strumpfhose, nicht die Cousine), aber soooo schön weich!

  2. Ich hatte Angora für den Winter 92/93 in Sibirien. Toll so was sagen zu können, so hatte ich es noch nie gesehen….für heute abend Olympiastadion hätte ich sowas auch wieder gern. Ich drücke dem VfB die Daumen.

    1. Das habe ich mir doch fast gedacht, dass Euch das Thema Wollstrumpfhosen mehr interessiert als alles andere…

      Ich halte es derzeit mit Skiunterwäsche, vor allem morgen Abend im Fußballstadion.

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