Ruhige Gesellen

Frühtau im Hegau

Der schwäbische Vulkan ist ein ruhiger Geselle, sagte der ältliche Geographieprofessor an der Universität Tübingen gerne bei seinen Vorlesungen – und hatte damit die Lacher (zumindest der norddeutschen Kommilitonen) sicher. Der naheliegende Schluss, mit den Einheimischen verhalte es sich ähnlich wie mit den Lavaspuckern, ist zu kurz gesprungen.

Räumen wir also mal gründlich mit diesen Vorurteilen auf. Alleine vor meiner Haustür, also auf der geliebten Schwäbischen Alb, gibt es nachweislich um die 300 (in Worten: dreihundert) Vulkanschlote, darunter besonders schöne Exemplare in der Gegend zwischen Reutlingen und Kirchheim/ Teck. Der Kaiserstuhl (badisch !) ist ein Vulkangebirge, der Katzenbuckel im Odenwald (nordbadisch !) auch – und unübersehbar: die Vulkane im Hegau.

Die Fahrt auf der Autobahn Richtung Schaffhausen bringt jedes Mal eine eindrückliche Begegnung mit der Vorzeit. Vom Donautal kommend, erklimmt die Autobahn A 81 gemächlich den Hügel zum Biohof Immensitz -von dort ist die Sicht in den Hegau, zum See und bis in die Schweizer Alpen meist grandios, wenn nicht gerade Herbstnebel in der Ebene liegen. Auf der rechten Seite liegen schön ordentlich nebeneinandergereiht die Vulkanschlote Hohentwiel, Hohenkrähen, Hohenstoffeln und Hohenewen; seit dem Heimatkunde-Unterricht mir auch bekannt als „das Kegelspiel des Herrgottes“.

Der Blick in diese weite Landschaft, meist in einen leichten Dunst gehüllt, ist einer der schönsten, den ich kenne – hier beginnt für mich immer schon der Urlaub, selbst dann, wenn ich von dieser Stelle aus noch etliche hundert Kilometer zu fahren habe.

Und die Frage nach dem Wesen der Schwaben ? Nun gut, das ist eine ganz andere Geschichte. Erzähl ich ein andermal.

5 Kommentare zu „Ruhige Gesellen

  1. Schöner Artikel, und wunderbares Vulkanfoto. Vor einiger Zeit bin ich auch da langgefahren und es ist wirklich beeindruckend, wie diese Vulkane auftauchen. Ich habe irgendwie zu wenig Heimatkundeunterricht gehabt, dass es auf der Alb Vulkane gibt, war mir bis soeben gar nicht bewußt.

    1. So,So,So … mal wieder den Unterricht geschwänzt.

      Heimatkunde war immer mein Lieblingsfach in der „Volksschule“, und später dann logischerweise Geographie. Hab ich vom Vadder geerbt, der hat im Altlas immer seine Weltreisen gemacht – und mich mitgenmommen.

      1. Ich habe alles Heimat- und Erdkundliche immer gehasst. Für Geographie habe ich mich nie interessiert. Ich kann nicht einmal sagen warum. Immer geschwätzt im Erdkundeunterricht. Und nachher hat man da natürlich Bildungslücken…

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