Alljährlich am 17. August, also auch heute, feiert Indonesien seinen Unabhängigkeitstag. Es gibt Paraden, Aufzüge, Parties, Feuerwerke – und arbeitsfrei für alle Beamten. Auf Bali waren die Vorbereitungen für diesen Tag im Gedenken an die Unabhängigkeitserklärung Sukarnos vor 65 Jahren überall zu spüren. Rot und Weiß, die Farben der indonesischen Flagge, sind fast überall zu sehen, stehlen für eine gewisse Zeit den klassichen Hindufarben die Show.

Für die Schüler auf Bali ist der Unabhängikeitstag der Republik Indonesien wahrscheinlich der wichtigste Festtag, neben den vielen Gelegenheiten, die der hinduistische Kalender reichlich übers Jahr bietet. An diesem Tag fällt die Entscheidung, wer die beste Marching Group der Region stellt. In der Bezirkshauptstadt Amlapura treffen sich dann die Siegerklassen der Qualifikation, die sich wochenlang auf den Straßen und exerzierplatzähnlichen Schulhöfen vorbereitet haben. Vor allem bei Einbruch der Dämmerung sind die Klassen mit ihrem Drillmaster unterwegs.

An der Bezirksschule in Manggis findet die örtliche Qualifikation statt, fein säuberlich nach Geschlecht und Jahrgangsstufen getrennt. Das heißt: zwei Stunden lang ist der Verkehr auf der Küstenstraße zwischen Padang Bai und Candi Dasa lahmgelegt. Klassen aus anderen Schulen werden mit dem Lastwagen angekarrt und wieder nach Hause gefahren. Früher mußten die Schüler Strecken bis zu 45 Kilometer im Paradeschritt zurücklegen, heute begnügt man sich mit fünf, zehn oder 15 Kilometer.
Eine seltsame Szenerie – Drillmaster mit Trillerpfife, die Schuluniformen nochmal frisch gestärkt und gebügelt, die Mädchen in Feinstrumpfhosen bei 35 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit, mit etwas zu viel Makeup im Gesicht, einer Blüte hinter dem Ohr und lässigen Sneakers an den Füßen. Marschiert wird nach Gesängen oder Schlachtrufen, die sich jede Klasse zurechtlegt.
Es ist keine paramilitärische Ausbildung im eigentlichen Sinn, nach außenhin soll es eher wie ein schulischer Wettkampf wirken, vielleicht wie Bundesjugendspiele bei uns in etwa. Es ist für die Klassen vor allem eine Frage der Ehre: wer ist besser, marschiert akurater und wer sieht dabei noch besonders anmutig aus. Und ein Nebeneffekt ist wohl durchaus erwünscht – wer auf die Trillerpfeiffe des Klassenkameraden hört und losmarschiert, der dürfte auch ansonsten wenig Probleme mit Disziplin und Gefolgsam haben.

Nja … wieso sollte mir zelebriertes Marschieren in rot-weiß besser gefallen, als in braun? Wie du im Schlußsatz anmerkst, gehts um Trill, Zucht und Ordnung. Und darum, die Menge im Gleichschritt besser unter Kontrolle zu haben. Und wer profitiert davon?
Jetzt habe ich was zu rätseln: „Was ist DD1?“
Es muß irgendwas mit der Marschier-Ordnung zu tun haben. Vielleicht Geschlecht oder Klassenstufe. Oder kennst du etwa eine ungeordnete Marschier-Formation ?
In jedem Fall kann ich Dir sagen: die Mädels in der weißen Schuluniform ( Startnummer: AA 3) stammen von der SMP Negeri Menggis, der örtlichen Mittelschule, also aus der siebten bsi neunten Klasse.