Gäste, die keiner braucht

Man kann es sich nicht immer aussuchen, wen man bei sich zu Gast hat. Im Privaten klappt das ganz gut und ganz einfach. Aber: was tun, wenn man erst gar nicht gefragt wird ? Oder wenn man Gäste bei sich aufnehmen muß, weil die Vorteile doch irgendwie noch größer sind als die vielen Nachteile ?

Insofern denke ich, dass viele Balinesen ganz froh wären, hätten sie nicht jedes Jahr Hunderttausende von gröhlenden und kotzenden Australiern bei sich am Bali-Ballermann in Kuta zu Besuch und könnten das Geld irgenwie anders verdienen.

Da kommt ausgerechnet noch ein weltberühmter Gast und macht sich im vergangenen Herbst breit. Nicht alleine – im Schlepptau eine Crew von 300 Menschen und 20 Lastwagen. Frau Roberts ist da. Julia Roberts, die vor hundert Jahren auch schon mal in ganz guten Filmen mitwirken durfte.

Frau Roberts nimmt ein Bad (c)socialite life

Julia Roberts hat einige Episoden von „Eat, pray, love“ in Bali eingespielt. Der Film ist letzte Woche gestartet, kommt im September auch in deutsche Kinos. Die Handlung  der Schmonzette ist nicht so wichtig, alleine dass Julia Roberts DA war, reicht. In Bali sprechen einige  von der Wiedergeburt des Tourismus. Fans aus aller Welt auf den Spuren der Vergötterten, da muß doch was hängenbleiben, in wenigen Geldbörsen zumindest. Ein Reisebüro bietet mittlerweile die entsprechenden geführten Trips zu Originalschauplätzen  an, wahrscheinlich für treue Leser der Homepage „IloveJuliaRoberts“. Wissen wir doch mittlerweile, dass Frau Roberts angeblich zum Hinduismus übergetreten sein soll, dass sie während der Dreharbeiten zugenommen hat und was sonst noch alles.

Die echten Reisfelder bei Bentuyung

Die Einwohner von Bentuyung nördlich von Ubud jedenfalls waren „not amused“, als die Filmkarawane plötzlich einge Monate zu früh vor der Tür stand. Sie blockierten in allerbester Manier ihr Dorf (das Dorfleben ist den Balinesen doch heilig) und ließen sich erst gegen die Zahlung von 25 000 USD in die Dorfkasse breitschlagen.

Als ob das nicht gereicht hätte. Jetzt ist auch noch Familie Lugner aus Österreich zu Gast: der Opernball-Lugner aus Wien!  Mit der ganzen Meute, mit Katzi und Mausi, Christina und dem Pferdegebiss Helmut. Auch sie bei Dreharbeiten.

Ich finde, wir sollten den Balinesen jetzt doch eine längere Pause gönnen. Man will ja nicht wirklich jeden Gast aufnehmen.

4 Kommentare zu „Gäste, die keiner braucht

  1. Promis sind die Kotze Gottes. Das macht auch nicht vor Balis Türen Halt. Aber hey, wir halten die Lugner’sche Meute Jahr und Tag aus. Wieso hat mit uns niemand Mitleid? Wo bleiben meine 25000.- Flocken? Hä??

      1. Mag ja sein, dass unsere Bananenrepublik nicht EU-würdig ist – ich pflege dennoch in Euro zu rechnen. *knurr*

  2. Es hört sich köstlich an, ist aber wohl traurig. Nur, 25.000 USD ist auch etwas. Wahrscheinlich ein Pappenstiel im ganzen Produktionsbudget. Aber auf die Julia Roberts … Naja.

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