Schwäbisch für Anfänger (3)

Nachdem Vilmos das Wort „Seggel“ im Zusammenhang mit einer schwäbischen Kneipe in Berlin schon einmal erwähnt hat, wollen wir uns heute mit der schwäbischen Anatomie beschäftigen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß es im Schwäbischen für die Körperteile des Mannes zumeist recht grobschlächtige Bezeichnungen, für die der Frau meist niedliche  „-le-Wörter“ gibt.

Fangen wir beim Schwaben mal ganz oben an: der Kopf ist der Meggel, Grend oder Dätz. Geziert wird der Kopf vom Zenka ,Riasel oder Zapfa (Näsle), darunter die Gosch oder Lapp oder Lätsch (Göschle). Die Gschdellasch, also der Rest des Körpers, hat  vorne den Ranza, hinten den Buggel mit dem Fiedele (Ärschle). Die weibliche Brust nennt man Herzer. Im Inneren des Ranzens befindet sich die Kuddel. Die Extremitäten bestehen aus Ärm (mit Griffel) und Fiaß, die vom Bauchnabel bis zum Zaia reichen. Die Beine der Frau heißen gelegentlich auch Krautstampfer oder Sauschdallpfoschda.

Der Intimbereich des Schwaben ist laut Thaddäus Troll „nach Meinung des schwäbischen Pietismus nicht vorhanden“, kennt aber dennoch Bezeichnungen wie Seggel,Spitzle,Zipfl und Biggsle sowie Zwetschga.

Das männliche Geschlechtsteil dient vor allem als Schimpfwort Ein Trottel oder Idiot oder unangenehmer Zeitgenosse ist also ein Seggel oder Seckel, in der Steigerung ein Schofseggel oder ein Granadaseggel.

In der nächsten Stunde werden wir uns, nachdem jetzt die anatomischen Grundlagen gelegt sind, mit dem Schwäbischen Sex beschäftigen. Den soll es angeblich gar nicht geben – und wenn, dann nur im Dunkeln unter der Decke…

10 Kommentare zu „Schwäbisch für Anfänger (3)

  1. @joulupukki, du hättest dich überhaupt nicht blamiert. Die Mehlspeisen gibt es tatsächlich.

    @wassily, was fällt mir gerade ein? Lieber nicht.

  2. Lakritze,

    „Uffrichtig ond gradaus,
    Guatmuetig bis dortnaus,
    Wenns sei muas au saugrob –
    So ischt dr Schwob“

    … was hiermit – vorerst – bewiesen wäre. Die richtig kernigen Bezeichnungen hab ich mir noch für später aufgehoben. Ich muß euch erst langsam an uns gewöhnen.

  3. Hm – klingt irgendwie alles nach Bezeichnungen für Mehlspeisen… Hätt ich mich jetzt in der guten schweizer Konditorei ganz schön blamiert, was? :-S

  4. Also nur ganz kurz. Für Zwätschgä gibt es auch: Es Weggli, en Füüfer (warum auch immer), es Brötli etc. etc. Granatseckel und Schofseckel gibt es natürlich als grobe Verschimpfung desgleichen.

  5. Köstlich. Aber ich will jetzt hier nicht mit einer Gegenprobe schweizerischer sprachlicher Bezeichnungen für Körperteile antworten. Da gäbe es zum Beispiel für die Körperteile einer Frau ziemlich viele. Deine erwähnte „Zwetschga“ gibt es in ähnlicher Form natürlich auch. Da bin ich mal gespannt auf die nächste Stunde, die sich mit dem Schwäbischen Sex beschäftigen wird.

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